Dashrath Manjhi – der Mann, der einen Berg bewegte

Dashrath Manjhi lebte als armer Bauer in dem kleinen Dorf Gahlour der Provinz Bihar in Indien. Eines Tages verletzte sich seine Frau Falguni Devi. Die nächstgelegene medizinische Einrichtung mit einem Arzt war in Gaya. Das war zwar nur etwa 8 km Luftlinie entfernt. Aufgrund eines Berges betrug die Distanz auf der Strasse dorthin jedoch 70 km. Manjhi Frau starb auf dem langen Weg zum Krankenhaus.

Dashrath Manjhi wollte nicht, dass jemand anderes das gleiche Schicksal wie seine Frau erleiden musste. 1959 nahm es der Bauer Manjhi auf sich, einen Weg durch den Berg zu hacken, damit sein Dorf schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung bekommen sollte. Manjhi (und seine Nachbarn) gehörten einer niedrigen Kaste an, damit war der Strassenbau zum Dorf für die Regierung auf der Prioritätenliste sehr weit unten. Manjhi entschied sich, diese Herkulesaufgabe allein zu bewältigen. Er verkaufte seine Ziegen um Meissel, Seil und einen Hammer zu erwerben. Viele nannten ihn verrückt und exzentrisch. Unbeeindruckt von seinen Kritikern, entmutigenden Äusserungen, Hunger, Frustrationen hämmerte der Bauer Dashrath konsequent 22 lange Jahre!

Mit diesem Durchhaltevermögen hackte er einen 110 m langen bis zu 7,6 m tiefen und 9,1 m breiten Durchstich in den Berg Gehlour. Dies entspricht der Länge eines Fussballfeldes und der Höhe von 2,5 Stockwerken. Dieser Durchstich bildet nun eine Strasse auf der heute Dorfbewohner aus 60 Dörfern zu Fuss, mit dem Fahrrad oder Motorrad zur Stadt unterwegs sind. Manjhi arbeitete Tag und Nacht insgesamt 22 Jahre! lang von 1960 bis 1982. Seine Leistung verringert beispielsweise den Abstand zwischen den Orten Atri und Wazirganj des Bezirk Gaya von 75 km auf nur noch 1 km.

Nach 22 Jahren kam der Tag, als er durch eine flache Passage trat und seinen Traum, „die andere Seite des Hügels“ verwirklicht sah.

Ich finde die Geschichte des indischen Bauerns Dashrath Manjhi beeindruckend. Sie gibt uns einige wertvolle Erkenntnisse.

1. Babyschritte
Dashrath Manjhi wurde nie panisch, weil er die ganze Aufgabe auf einmal sah. Sondern er ging seine kleinen Schritte, einen nach dem anderen. Wenn er auf Schwierigkeiten stiess, löste er eine nach der anderen. Niemand schafft eine Aufgabe, die scheinbar unmöglich aussieht in einem Schritt. Es kommt auf die kleinen Schritte an, durch die man das unmögliche Ziel erreicht. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Aufgabe und erfüllen Sie diese mit grosser Sorgfalt.

„Je grösser das Hindernis, desto mehr Ruhm, wenn man es überwindet.“ – Molière

2. Geduld ist die grösste Tugend, die uns zum Erfolg führt.
Dashrath Manjhi meisselte und hämmerte sich 22 lange Jahre durch den Hügel. Seine Geduld half ihm den Mut zu finden, extreme Schmerzen, Frustration, Enttäuschungen und persönlicher Verlust zu überwinden.

„Geduld – Eine kleine Form der Verzweiflung als Tugend verkleidet.“ Ambrose Bierce

3. Träumen Sie das Unmögliche!
Dashrath Manjhi träumte von einem Gehweg durch zwei arrogante, harte, felsige Hügel zu schlagen. Er plante dementsprechend, erledigte seine Aufgabe und erfüllte sich seinen Traum. Ich finde er ist ein Beispiel, das uns ermutigt, das Unmögliche zu träumen. Wenn wir heute stetig daran arbeiten, erscheint die fast
unmögliche Aufgabe morgen viel einfacher.

„Ob eine Idee Wirklichkeit wird oder nicht, hängt nicht so sehr davon ab, ob es möglich ist, sondern wie gross der Wunsch nach der Verwirklichung ist“
Edmond Danken Sailer


4. Die Einstellung macht es aus!

Nicht immer sind Schwierigkeiten schuld, wenn Sie angesichts derer aufgeben. Es ist die Haltung/Einstellung, die Sie im Stich lässt. Dashrath Manjhi konnte Triumphe über seine Schwierigkeiten erzielen. Seine Haltung half ihm, sich zu fokussieren und an seiner riesigen Aufgabe dran zu bleiben.

„Die Einstellung ist die kleine Sache,
die den grossen Unterschied macht.“ – Winston Churchill

5. Nicht den Mut verlieren, weil die Leute Sie für verrückt erklären
Eine selektive Blindheit und Taubheit hilft auf alle Fälle weiter. Als Dashrath Manjhi Arbeit mit seinem Plan begann, hielten ihn die Menschen für verrückt und entmutigten ihn angesichts dieser unmöglichen Aufgabe. Da musste er ganz einfach kurzfristig taub sein.

Quelle:
Mousumi Kumar Saha: „Dashrath Manjhi, the Man who Moved a Mountain“

Hier noch ein Videoclip. Wer Hindi kann, erfährt noch einiges.

 

Update  20. Juli 2015
Erfuhr in diesem Artikel, wie Dahrath Manjhi  seinen Tag organisierte. Von 4 Uhr in der Früh bis 8 Uhr meisselte er am Berg. Danach arbeitete er von 8 Uhr bis 13 Uhr auf den Feldern anderer Bauern, um für den Lebensunterhalt zu sorgen. Danach meisselte er wieder am Berg bis spät in die Nacht. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr.

 

 

 

2 Gedanken zu „Dashrath Manjhi – der Mann, der einen Berg bewegte

  1. Allerdings gibt es auch einen sechsten Punkt, den man nicht außer acht lassen sollte: ab und an seine Ziele hinterfragen, um sicherzugehen, daß man sich noch auf das richtige konzentriert! Sonst kann das Ergebnis viel verschwendete Zeit und Energie, wenn nicht gar ein verschwendetes Leben sein…

  2. ich finde es beeindruckend, was man erreichen kann, wenn man stetig ein Ziel verfolgt. Jedoch liegen immer wieder Steine im Weg, die eine Gefahr für die Motivation sind. Ich verfolge daher den Ansatz PGH -> Positive Geisteshaltung. Auch wenn das nicht immer gelingt, so sag ich mir dennoch, dass immer wieder, dass ich verdammt nochmal positiv denken soll!

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